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Die Box als Ruhezone

Training in 5 Schritten

Gerade wenn ein Hund frisch eingezogen ist, findet er alle Gegenstände in der neuen Umgebung total interessant und erkundet diese auch oftmals, zum Ärger der Besitzer, mit seinen Zähnen. Zudem weiß der Neuzugang auch noch nicht genau wo sein Rückzugsort ist oder tut sich schwer abzuschalten. Da nicht jeder die Möglichkeit hat, eigens für den Vierbeiner einen hundesicheren Raum einzurichten, kann ein Hundebox die optimale Lösung sein. Doch der Aufbau und das Training müssen sorgfältig durchgeführt werden.

 

Schritt 1: Auswahl & Einrichtung

Auf dem Markt gibt es zahlreiche Hundeboxen zu kaufen. Je nach Größe des Hundes, eignen sich feste Transportboxen aus Kunststoff eher nicht. Ich empfehle gerne faltbare Boxen aus Stoff. Diese sind leicht abgedunkelt, der Hund kann jedoch trotzdem noch sehen, was außerhalb passiert. Zudem haben sie keine Stellen, an denen sich der Hund verletzen kann, sind aber gleichzeitig robust. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Box auch platzsparend verstaut werden kann, sollte sie mal mit auf Reisen gehen oder nicht gebraucht werden. Soll dieselbe Box später auch im Auto verwendet werden, empfiehlt es sich gleich auf ein Model aus Alu zu setzen. Diese kann verkehrssicher angebracht werden und bietet auch bei einem Unfall Sicherheit. Egal für welche Box du dich entscheidest, sie sollte auf jeden Fall ausreichend Platz bieten, sodass dein Hund die Möglichkeit hat, aufrecht zu stehen, zu sitzen und angenehm zu liegen. Kaufst Du eine Box für deinen Welpen, sollt hier die Endgröße entscheidend sein.

Da der Hund lernen soll, dass es sich um eine Ruhezone handelt, benötigt er im Inneren der Box weder Spielzeug, noch Kuscheltiere. Für die Einrichtung ist eine bequeme Decke völlig ausreichend.  

 

Passende Hundeboxen findest du hier: *

Faltbare Hundebox

Hundebox für's Auto


Schritt 2: Das Kennenlernen

Die Box sollte in einer ruhigen Ecke des Zimmers aufgestellt werden.  Bevor Du mit dem Training beginnst, sollte die Box erst einmal ein paar Tage im Raum stehen, ohne groß beachtet zu werden. Hat deine Boxe mehrere Türen, oder eine Oberseite zum Abnehmen, sollten diese geöffnet werden. Manche Hunde legen sich bereits von allein in die Box, da sie die höhlenähnliche Atmosphäre mögen und es darin einfach kuschlig ist. Es gibt aber auch Vierbeiner, die dem Ganzen mit mehr Skepsis gegenüberstehen. Hier müssen wir aktiv daran arbeiten, diese Unsicherheit zu überwinden und die Box zu einem Wohlfühlort zu machen. 

 

Futterbelohnung in der Nähe der Box
Setze dich nun zu deinem Hund auf den Boden und lege ihm ein Futterbelohnung in die Nähe der Box. Dein Hund muss noch nichts machen, außer das ihm angebotene Leckerli fressen. Dieser Schritt wird so oft wiederholt, bis dein Hund das Futter ohne Scheu annimmt.

 

Futterbelohnung am Rand der Box
Im nächsten Schritt wird die Belohnung im Innenbereich der Box positioniert. Dein Hund sollte aber zunächst die Möglichkeit haben, das Futter herausholen zu können, ohne selbst die Box betreten zu müssen. Wiederhole dies einige Male. Nimmt er das Leckerli auch von dieser Stelle ohne Vorbehalt an, kannst Du mit dem nächsten Schritt fortfahren. 

 

Futterbelohnung im Inneren der Box - Teil 1

Werfe nun 4-5 Futterbrocken in das Innere der Box. Achte dabei darauf, dass kein Zwang entsteht. Manche Hunde sind noch etwas vorsichtig und brauchen etwas mehr Zeit. Warte hier einfach geduldig ab und schiebe, wenn nötig einzelne Leckerlis weiter zum Rand der Box. Diesen Schritt kannst du über mehrere Tage wiederholen. 

 

Futterbelohnung im Inneren der Box - Teil 2

Sobald dein Hund selbstsicher die Box betritt, wenn du eine Futterbelohnung hineinwirfst, kannst du mit dem zweiten Teil fortfahren. Ab sofort bekommt dein Hund auch seine täglichen Mahlzeiten im Inneren der Box. Auch die Belohnung nach dem Spaziergang wird in der Box gereicht. Das kann je nach Alter des Hundes, zum Beispiel ein Stück Rinderlunge zum Kauen sein. Die Türen bleiben dabei die ganze Zeit offen. Die Wahl, die Box zu verlassen, liegt also ganz beim Hund. Wichtig ist nur, dass er auf den Gedanken kommt, dass es in der Box immer etwas Tolles gibt. Sie wird sozusagen positiv verknüpft.

 

Schritt 3: Das Hörzeichen

Nun kannst du bereits ein Hörzeichen einführen. Positioniere dazu wieder ein Leckerli in der Box und schicke deinen Hund mit dem von dir gewählten Hörzeichen z.B. "Box" oder "Haus" hinein. Achte dabei darauf, erst das Hörzeichen zu sagen, und erst dann mit der Hand in Richtung Box zu deuten. Das Hör- und Sichtzeichen sollte nie gleichzeitig gegeben werden. Zudem sollte immer das gleiche Wort verwendet werden. Wenn ihr bereits mit dem Klicker vertraut seid, kannst du auch diesen im Training einsetzen.  

 

Schritt 4: Die Gewöhnung

Sobald du das Gefühl hast, dass dein Hund sich wohl in der Box fühlt und auf Signal gerne hinein geht, können wir langsam damit beginnen, die Tür zu schließen. Für den weiteren Verlauf solltest du alle Türen, bis auf eine geschlossen halten. Das erleichtert dir das Timing und beugt Missverständnissen vor.

 

30 Sekunden sind ausreichend

Setze dich wieder neben die Box auf den Boden. Werfe wie immer mehrere Futterbrocken in das Innere der Box. Sobald dein Hund ohne Vorbehalt mit allen vier Pfoten in der Box ist, um die Futterstück zu suchen, schließt du die Tür. Diese sollte nach kurzer Zeit sofort wieder geöffnet werden und der Hund mit einem Handzeichen nach draußen eingeladen werden. Beim ersten Mal sind 30 Sekunden absolut ausreichend. Wiederhole diesen Schritt mindestens 10 Mal hintereinander, bis sich dein Hund daran gewöhnt hat, dass die Türe auch mal zu ist, dann aber wieder aufgeht. 

 

Tipp: Sollte dein Hund in Panik geraten, gehe nochmals einen Schritt zurück und wiederhole anschließend das Schließen der Türe. Aber diesmal nur für 10 Sekunden. Tastet euch langsam vor, bis du die Türe mindestens für 30 Sekunden geschlossen halten kannst, ohne dass dein Hund Anzeichen von Stress, Unsicherheit oder Angst zeigt. 

 

 

Entspannung in der Box 

Wähle für diesen Schritt am besten einen Zeitpunkt aus, an dem dein Hund sowieso müde ist. Zum Beispiel nach einem ausgedehnten Spaziergang. Biete ihm nun etwas an, mit dem er sich länger beschäftigen kann. Das kann je nach Alter des Hundes ein mit Leberwurst und Hüttenkäse gefüllter Kong, ein Schweineohr oder ein Ochsenziemer sein. Das begehrte Stück wird nun in die Box gelegt. Sobald der Hund hineingeht, wird die Türe geschlossen. Dein Hund sollte sich nun ohne Stress mit seinem Futter beschäftigen und anschließend sogar einschlafen. Nach ca. 30 - 60 Minuten, wir dein Hund wieder aufwachen. Dann kannst Du die Türe öffnen und ihn mit einem Handzeichen nach draußen einladen. Diese Übung sollte in den nächsten Tagen wiederholt werden, sodass es zu einer Routine für euch wird. 

  

Achtung: Beim ersten Mal solltest du dich einfach ruhig daneben setzen und ein Buch lesen. Keinesfalls, solltest du den Raum verlassen. Denn dein Hund sollte sich darauf verlassen können, dass er zwar in der Box ist, du aber nicht ohne ihn weggehst. Klappt das gut, kannst du in den folgenden Tagen auch mal ab und zu kurz den Raum verlassen, jedoch immer wieder zurück kommen. Dabei solltest du deinen Hund am besten wenig beachten und nicht mit ihm sprechen.  

 

Schritt 5: Dauerhafte Ruheoase

Sobald sich eine gewisse Routine für euch entwickelt hat, kannst du die Zeit immer weiter steigern, sodass es bald möglich ist, dass dein Hund auch mal längere Zeit zufrieden in der Box verbringt. Nun ist es auch nicht mehr unwahrscheinlich, dass er sich auch mal von selbst in die Box zurückzieht. Wird die Box als Ruhezone auch vom Hund anerkannt, muss das auch respektiert werden. In der Box wird weder gestreichelt, noch wird der Hund wieder herausgezerrt. Sollten Kinder im Haushalt leben, ist es auch notwendig, dass diese den Hund in seiner Box ebenfalls in Ruhe lassen. Es ist nun seine persönliche Ruheoase, die ihm ganz alleine gehört.  

 


Eine Box - Viele Vorteile

Ab sofort kann die Box in vielen Situationen vorteilhaft eingesetzt werden:  

  

  • Solange ein Welpe nicht stubenrein ist, kann es helfen, wenn dieser nachts in der Box schläft. Mehr Informationen findest du in diesem Blogbeitrag.  
  • Ein Junghund, der gerne mal die Wohnung kreativ umdekoriert, kann durch einen Aufenthalt in der Box, mal kurz aus den Augen gelassen werden.  
  • Eine Box kann Hunden, die nur schwer runterkommen und überdrehen, helfen, zur Ruhe zu kommen. 
  • Die Box kann ein sicherer Rückzugsort für Deinen Hund sein, falls die Kinder oder der Besuch mal zu anstrengend werden. 
  • Hat ein Hund Angst vor Besuchern oder der Besuch Angst vor dem Hund, kann die Box das Management sehr erleichtern.  
  • Die Box ist ein mobiles Zuhause. Solltest du einmal verreisen und an einem fremden Ort übernachten, wird der Hund sich in seiner Box sofort wie zuhause fühlen.  
  • Wenn Du deinen Hund im Auto transportieren willst, muss dieser entsprechend gesichert werden. Das geht am einfachsten in einer Box. Da dein Hund bereits daran gewöhnt ist, wird auch das Autofahren kein Problem mehr sein. 

Abschließend sei noch hinzuzufügen, dass es durch das Tierschutzgesetz verboten ist einen Hund dauerhaft in einer Box zu halten. Dies sollte höchstens eine kurzzeitige Lösung für beispielsweise die oben genannten Situationen sein. Keinesfalls sollte der Hund den ganzen Tag in einer geschlossenen Box gehalten werden, zudem sollte immer ausreichend Wasser zur Verfügung gestellt werden. Passende Näpfe findest du HIER.*

 


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